Cholesteatom: Symptome, Diagnose & Therapie
Das Cholesteatom ist eine chronisch-eitrige Entzündung des Mittelohrs, die durch Einwucherung von Plattenepithel aus dem äußeren Gehörgang ins Mittelohr entsteht. In der Regel trennt das Trommelfell Mittelohr und äußeren Gehörgang. Beim gesunden Menschen ist das Mittelohr mit Schleimhautepithel und der äußere Gehörgang mit Plattenepithel ausgekleidet.
Gelangt dieses Plattenepithel aus verschiedenen Gründen (z.B. Loch oder Riss im Trommelfell) ins Mittelohr, kann dies zu einem ständigen Entzündungsreiz führen. Dieser wiederum kann auf Dauer eine Zerstörung des Knochens im Bereich der Paukenhöhle (= Mittelohr) und des Felsenbeins hervorrufen. Man spricht deshalb auch von einer „chronischen Knocheneiterung“ (Otitis media cholesteatomatosa).
Inhaltsverzeichnis
- Formen des Cholesteatoms
- Cholesteatom Symptome
- Cholesteatom Diagnose
- Cholesteatom OP
Drei Formen des Cholesteatoms
1. Angeborenes Cholesteatom
Diese Form des Cholesteatoms ist sehr selten und entsteht dadurch, dass während der Entwicklung des Embryos Plattenepithelreste im Mittelohr verbleiben. Das Trommelfell ist hier intakt.
2. Primär erworbenes Cholesteatom oder Retraktionscholesteatom
Grund für diese Form des Cholesteatoms ist eine Belüftungsstörung im Mittelohr, häufig hervorgerufen durch eine ungenügende Tubendurchlässigkeit. Die Tube ist ein Verbindungsrohr zwischen Mittelohr und Nasen- Rachen- Raum. Diese Belüftungsstörung führt zu einem Unterdruck im Mittelohr und durch diesen Unterdruck wiederum bildet das Trommelfell eine sogenannte Retraktionstasche (= Einziehung des Trommelfells). Dies geschieht meist im Bereich der Pars flaccida des Trommelfells oder auch Shrapnellsche Membran genannt. Der Grund dafür ist, dass die Pars flaccida im Gegensatz zu anderen Bereichen des Trommelfells sehr schlaff ist. In dieser Retraktionstasche sammelt sich Plattenepithel und nach einigen Jahren entsteht daraus letztendlich ein Cholesteatom.
3. Sekundär erworbenes Cholesteatom
Grund für diese Art des Cholesteatoms ist ein bereits bestehender randständiger Trommelfelldefekt, über den sich das Epithel ins Mittelohr vorschiebt.
Cholesteatom Symptome
Normalerweise präsentiert sich das Cholesteatom zunächst wie eine chronische Mittelohrentzündung:
- Es tritt ein übel riechender Ohrfluss (fötide Otorrhö) aus
- Zunehmende Schwerhörigkeit (Hypakusis)
- Zusätzlich kommt es zu Ohrendruck
Bei weiter fortgeschrittenen Stadien gibt es auch schwerwiegendere Symptome wie z.B. Gleichgewichtsstörungen (mögliches Symptom: Drehschwindel) bei Übergriff des Cholesteatoms auf das Innenohr bzw. das Gleichgewichtsorgan.
Ein weiteres Symptom des Cholesteatoms ist eine Gesichtslähmung bei Befall des N. facialis (= Gesichtsnerv), aufgrund seiner engen Nachbarschaft zum Mittelohr.
Cholesteatom
Wie sieht ein Cholesteatom aus?
Diagnose
Die Diagnose wird in der Regel mittels drei verschiedener Verfahren gesichert:
1. Ohrmikroskopie
Typischer Befund hier ist ein Trommelfelldefekt, weiße Epithelschuppen und eventuell eine Knochenarrosion (= eine fortschreitende Zerstörung) der Gehörgangswand in Trommelfellnähe.
2. CT-Untersuchung (Computertomographie)
Hier lässt sich in der Regel das genaue Ausmaß der Knochenzerstörung sehr gut bestimmen.
3. Hörprüfung (Tonaudiogramm)
Normalerweise findet man hier bei Cholesteatompatienten eine Schallleitungsschwerhörigkeit, sprich eine Hörstörung, die nur das äußere Ohr betrifft. Ist das Cholesteatom jedoch schon so weit fortgeschritten, dass bereits das Innenohr betroffen ist, liegt eine so genannte Schallempfindungsstörung vor.
Therapie: Cholesteatom OP
Möchte man eine vollständige Ausheilung des Cholesteatoms erreichen ist die einzige Möglichkeit eine Operation. Hier müssen alle entzündlich- destruktiven Herde in Mastoid und Paukenhöhle radikal entfernt werden. Erst im zweiten Schritt, also normalerweise bei einer Zweitoperation, wird eine Verbesserung des Gehörs angestrebt. In der Regel erreicht man dies durch eine so genannte Tympanoplastik. Hierbei werden Trommelfell und wenn es notwendig ist auch die Gehörknöchelchenkette wiederhergestellt.
Tritt plötzlich eine Gesichtslähmung oder ein Nystagmus (= Augenzucken, bei Befall des Innenohrs, genauer gesagt des Gleichgewichtsorgans) auf, ist eine Operation unumgänglich.
Eine konservative Therapie, also eine nicht operative Behandlung, kann nur als Vorbereitung auf eine unbedingt notwendige Operation genutzt werden. Hierbei wird ähnlich wie bei einer einfachen chronischen Mittelohrentzündung mit lokalen Maßnahmen (antibiotische Ohrentropfen) oder mit einer „systemischen“ Antibiotikatherapie gearbeitet.
In seltenen Fällen kann das Hörvermögen nach der Operation nicht wiederhergestellt werden. Hier kommen Hörgeräte zum Einsatz. Es stehen verschiedene Arten und Bauformen von Hörgeräten zur Auswahl. Unsere Hör-Experten beraten Sie gern telefonisch – kostenlos und unverbindlich.