Hörverlust: Ursachen, Symptome und Behandlung
Hörverlust (Hypakusis), auch bekannt als Schwerhörigkeit, ist weit verbreitet und beeinträchtigt die Wahrnehmung von Tönen und Geräuschen. Erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Hörverlust in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
- Ursachen von Hörverlust
- Arten von Schwerhörigkeit
- Diagnose
- Hörgeräte gegen Hörverlust
- Experte klärt auf
Die Ursachen von Hörverlust
Ein Hörverlust kann sowohl vorübergehend als auch langanhaltend auftreten und dabei ein oder beide Ohren betreffen. Dieser Beitrag thematisiert insbesondere den langfristigen Hörverlust.
Hörverlust kann verschiedene Ursachen haben, von körperlichen Faktoren bis hin zu äußeren Einflüssen.
Dies sind einige der körperlichen Faktoren, die zu Hörverlust führen können:
- Natürliche Alterung: Einer der häufigsten Gründe für Hörverlust ist der natürliche Alterungsprozess, der zur sogenannten Altersschwerhörigkeit führen kann. Im Laufe der Jahre werden die empfindlichen Haarzellen im Innenohr beeinträchtigt. Dies kann sich zunächst in der Schwierigkeit äußern, hohe Töne, wie Frauen- oder Kinderstimmen, wahrzunehmen.
- Genetische Faktoren: Die Vererbung spielt ebenfalls eine Rolle. In einigen Fällen kann die genetische Veranlagung ein erhöhtes Risiko für Hörverlust bedeuten.
- Krankheiten: Bestimmte Erkrankungen wie Tinnitus oder Mittelohrentzündungen können das Hörvermögen beeinträchtigen.
- Verletzungen: Unfälle und Kopfverletzungen, die das Innenohr betreffen, können ebenfalls einen Hörverlust verursachen.
Gut zu wissen:
Die Hochtonschwerhörigkeit, welche vor allem im Alter auftritt, führt zur Abnutzung der Haarzellen, die für hohe Töne zuständig sind. Dies verringert die Brillanz der hohen Frequenzen im Gehör, ähnlich den oberen, feinen Pinselstrichen in einem Gemälde, die zuerst verblassen. Tiefere Töne sind weiterhin wahrnehmbar.
Zu den äußeren Einflüssen, die Hörverlust begünstigen können, zählen:
- Lärmeinwirkung: Dauerhafter Lärm, sei es laute Musik, Baustellenlärm oder Motorsport, kann langfristig das Hörvermögen beeinträchtigen.
- Medikamente: Bestimmte Medikamente können toxisch auf das Innenohr wirken und zu Schäden führen, die zu permanentem Hörverlust führen können.
- Barotrauma: Barotrauma ist eine Gewebeverletzung, die durch Druckveränderungen beim Tauchen oder Fliegen auftreten kann und langfristige Auswirkungen auf das Hörvermögen haben kann.
Diese Beispiele veranschaulichen, wie vielfältig die Ursachen für Hörverlust sein können. In den nächsten Abschnitten befassen wir uns mit den verschiedenen Arten von Schwerhörigkeit.
Arten von Schwerhörigkeit
Es gibt verschiedene Arten von Schwerhörigkeit, die je nach Ursache und Bereich des Hörorgans unterschieden werden. In der Medizin wird grundsätzlich zwischen diesen drei Arten unterschieden:
- Schallleitungsschwerhörigkeit
- Schallempfindungsschwerhörigkeit
- Kombinierter Hörverlust
Schallleitungsschwerhörigkeit
Eine Schallleitungsschwerhörigkeit betrifft den äußeren Ohrbereich oder das Mittelohr und kann durch verschiedene körperliche Ursachen verursacht werden, darunter Infektionen des äußeren Gehörgangs, Probleme mit dem Trommelfell sowie Verletzungen und Flüssigkeitsansammlungen im Mittelohr.
Die Diagnose einer Schallleitungsschwerhörigkeit erfolgt durch eine gründliche Untersuchung des äußeren Ohrs und des Trommelfells. Dabei kommen bewährte Methoden wie die Tonaudiometrie, ein Hörtest, bei dem verschiedene Töne in unterschiedlichen Frequenzen und Lautstärken gehört werden, sowie die Tympanometrie, eine Messung des Drucks und der Beweglichkeit des Trommelfells, zum Einsatz.
Häufige Anzeichen einer Schallleitungsschwerhörigkeit: Menschen mit Schallleitungsschwerhörigkeit haben Schwierigkeiten, leise Konversationen zu verfolgen oder empfinden ein Gefühl, als würden sie “durch Watte hören”. Hohe sowie tiefe Töne werden gleichermaßen leiser und gedämpfter wahrgenommen, sodass das Zuhören bei Gesprächen schwerfällt. Des Weiteren klagen einige Menschen über Ohrenschmerzen. Ausfluss aus dem Ohr, der durch eine Ohrinfektion verursacht wird, kann ebenfalls ein Symptom für Schallleitungsschwerhörigkeit sein.
Gut zu wissen:
In vielen Fällen kann eine Schallleitungsschwerhörigkeit durch das Entfernen von Ohrenschmalz oder die Behandlung der Infektion behandelt werden.
Schallempfindungsschwerhörigkeit
Bei der Schallempfindungsschwerhörigkeit sind das Innenohr (auch als Hörschnecke bekannt), der Hörnerv und die Hörbahn im Gehirn betroffen. Diese Form des Hörverlusts kann durch verschiedene körperliche Ursachen ausgelöst werden, darunter genetische Faktoren, natürliche Alterung und schwere Unfälle, die zu Schädel-Hirn-Traumata führen können. Einer der häufigsten äußeren Einflüsse, der Schallempfindungsschwerhörigkeit verursachen kann, ist allerdings eine ständige Lärmeinwirkung.
Eine Schallempfindungsschwerhörigkeit wird durch verschiedene Hörtests beim HNO-Arzt ermittelt.
Häufige Anzeichen einer Schallempfindungsschwerhörigkeit: Zu den häufigsten Symptomen gehört ein eingeschränktes Sprachverständnis in Einzel- oder Gruppengesprächen. Zudem kann eine Schallempfindungsschwerhörigkeit von Ohrgeräuschen und Tinnitus begleitet werden. Da auch das Gleichgewichtsorgan im Innenohr liegt, kann auch der Gleichgewichtssinn beeinträchtigt sein. Dies kann Schwindel und Gleichgewichtsstörungen zur Folge haben.
Gut zu wissen:
Menschen mit Schallempfindungsschwerhörigkeit haben vor allem Schwierigkeiten, Gespräche und Geräusche in lauten Umgebungen zu verstehen und die verschiedenen Schallquellen voneinander zu unterscheiden. Dieses Phänomen tritt häufig bei Feiern oder Restaurantbesuchen auf und wird als Cocktailparty-Effekt genannt.
Kombinierte Schwerhörigkeit
Einer der Hauptunterschiede zwischen Schallleitungsschwerhörigkeit und Schallempfindungsschwerhörigkeit liegt in den betroffenen Bereichen des Hörorgans sowie in den Ursachen des Hörverlusts. Während Schallleitungsschwerhörigkeit das äußere Ohr und das Mittelohr betrifft, sind bei Schallempfindungsschwerhörigkeit der Hörnerv und die Hörbahn betroffen.
Wenn sowohl Schallleitungsschwerhörigkeit als auch Schallempfindungsschwerhörigkeit gleichzeitig auftreten, spricht man von kombinierter Schwerhörigkeit. Hier sind sowohl das äußere, mittlere und innere Ohr als auch der Hörnerv beeinträchtigt.
So wird ein Hörverlust diagnostiziert
Die Diagnose hängt von der Art der Schwerhörigkeit ab und wird durch Untersuchungen und spezielle Hörtests gestellt. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die gängigen Diagnoseverfahren, die zur Ermittlung von Hörverlust durchgeführt werden.
Die Anamnese: Durch die Erhebung der Vorgeschichte (Anamnese), erhält der HNO-Arzt einen Überblick über die Symptome, die Dauer des Hörverlusts, das Ausmaß der Lärmexposition, sowie weiteren relevanten Faktoren.
Die körperliche Untersuchung: Bei Verdacht eines Hörverlusts, schaut der Arzt nach sichtbaren Anzeichen von Problemen im äußeren oder mittleren Ohr.
Die Hörtests: Zu den gängigsten Hörtests zählen die Ton- und Sprachaudiometrie. Bei der Tonaudiometrie hört der Patient Töne durch Kopfhörer in unterschiedlichen Frequenzen und Lautstärken. Mit der Tonaudiometrie kann aufgezeichnet werden, welche Töne in Bezug auf verschiedene Frequenzen für den Patienten hörbar sind und der Schweregrad des Hörverlusts ermittelt werden. Anhand des Audiogramms, kann der HNO-Arzt feststellen, ob ein Hörverlust vorliegt.
Die Sprachaudiometrie gibt Aufschluss über das Sprachverständnis des Patienten. Bei diesem Test werden Wörter oder Sätze in verschiedenen Lautstärken wiedergegeben, die der Patient wiederholt.
Die Tympanometrie: Mit der Tympanometrie kann die Beweglichkeit des Trommelfells und der Gehörknöchelchen untersucht werden. Sie gibt Aufschluss über die Funktion und Zustand des Mittelohrs und wird in Kombination mit anderen Hörtests durchgeführt, um das Hörvermögen und den Hörverlust ganzheitlich zu bewerten.
Das bildgebende Verfahren: In einigen Fällen ist eine bildgebende Untersuchung notwendig, um strukturelle Fehlbildungen im Ohr oder im Gehirn sowie im Mittel- und Innenohr auszuschließen. Eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztherapie (MRT) kann zeigen, ob Verletzungen oder Flüssigkeitsansammlungen im Ohr (Paukenerguss) vorhanden sind.
Wie Hörgeräte bei der Behandlung von Hörverlust helfen können
Moderne Hörgeräte sind eine gängige Lösung bei Hörverlust und sind im Vergleich zu Cochlea-Implantaten nicht invasiv.
Hörgeräte können bei einem leichten bis schweren Hörverlust eingesetzt werden und werden stets individuell an das Hörvermögen des Trägers angepasst, um den Hörverlust perfekt auszugleichen. Sie sind in verschiedenen Hörgeräte-Bauformen erhältlich und ermöglichen ein verbessertes Hörerlebnis in vielen Alltagssituationen:
- Verbesserte Kommunikation: Hörgeräte helfen dabei, Gespräche in lauten Umgebungen besser zu verstehen. Zum Beispiel können Sie sich bei Familienessen oder in Restaurants besser am Gespräch beteiligen.
- Hörvergnügen: Mit Hörgeräten können Sie wieder Musik, Filme und Fernsehen in voller Klangqualität genießen, ohne die Lautstärke aufdrehen zu müssen.
- Soziale Aktivitäten: Hörgeräte ermöglichen es Ihnen, an sozialen Aktivitäten wie Theateraufführungen, Konzerten oder Sportveranstaltungen teilzunehmen und alles zu hören, was um Sie herum geschieht.
- Sicherheit im Straßenverkehr: Hörgeräte helfen dabei, wichtige Verkehrsgeräusche wie Hupen oder Fahrradklingeln wahrzunehmen, was Ihre Sicherheit im Straßenverkehr erhöht.
- Arbeitsleistung: Hörgeräte können Ihre Arbeitsleistung steigern, da Sie indem sie es Ihnen ermöglichen, Besprechungen, Anweisungen und Gespräche mit Kollegen klar zu hören.
- Unabhängigkeit: Mit Hörgeräten sind Sie unabhängiger und können alltägliche Aufgaben wie Telefonieren, Einkaufen und Termine besser bewältigen.
- Verbesserte Lebensqualität: Hörgeräte tragen dazu bei, Ihre Lebensqualität insgesamt zu verbessern, indem sie soziale Isolation reduzieren und Sie wieder voll am Leben teilhaben lassen.
Gut zu wissen:
Wenn ein Hörverlust diagnostiziert wird, stellt der HNO-Arzt eine Hörgeräte-Verordnung aus. Mit dieser Verordnung können Sie einen Krankenkassenzuschuss für Hörgeräte in Anspruch nehmen.
Dr. Manfred Strässle über die 5 Gründe für gutes Hören
Wie wichtig gutes Hören für das Wohlbefinden, die sozialen Kontakte und die eigene Sicherheit ist, erklärt Ihnen der Vorsorge-Experte und Facharzt für Allgemeinmedizin, Dr. Strässle, im folgenden Video.
Fazit zum Thema Hörverlust
Ein Hörverlust kann in unterschiedlichen Arten und Ausprägungen auftreten. Mithilfe gängiger Tests wie dem Audiogramm können sowohl HNO-Ärzte als auch Hörakustiker einen Hörverlust diagnostizieren.
Moderne Hörgeräte bieten eine effektive Lösung zum Ausgleich des Hörverlusts. Die Hörgeräte-Technologie hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt und eröffnet Menschen die Möglichkeit, aktiv am Leben teilzunehmen und die Welt um sich herum in ihrer vollen Klangpracht zu erleben. Weitere Informationen zum Thema Hörverlust und Ohrgesundheit, finden Sie in unserem Ratgeber.
Falls Sie im Alltag Anzeichen für einen Hörverlust bemerken, zögern Sie nicht länger und lassen Sie sich von unseren erfahrenen Hör-Experten kostenlos zum Thema Hörverlust und Hörgeräte beraten.
FAQ zum Thema Hörverlust
Welche Arten von Hörverlust gibt es und wie unterscheiden sie sich?
Es gibt zwei Hauptarten von Hörverlust: Schallleitungsschwerhörigkeit und Schallempfindungsschwerhörigkeit. Schallleitungsschwerhörigkeit betrifft das äußere Ohr oder das Mittelohr, während Schallempfindungsschwerhörigkeit das Innenohr, den Hörnerv oder die Hörbahn im Gehirn betrifft.
Welche Ursachen können zu einem Hörverlust führen?
Ein Hörverlust kann kann verschiedene Ursachen haben, darunter natürliche Alterung, genetische Faktoren, Krankheiten wie Tinnitus, Verletzungen sowie Lärmeinwirkung und bestimmte Medikamente.
Ab wann ist ein Hörgerät bei Schwerhörigkeit erforderlich?
Grundsätzlich wird ein Hörgerät gebraucht, wenn eine langfristige Hörminderung in einem oder beiden Ohren sowie ein verringertes Sprachverstehen vorliegen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Entscheidung für den Einsatz eines Hörgeräts von verschiedenen Faktoren abhängt, einschließlich der individuellen Bedürfnisse und des Lebensstils. Eine genaue Diagnose und Empfehlung erhalten Sie am besten von einem HNO-Arzt oder einem Hörakustiker, die den Schweregrad Ihres Hörverlusts beurteilen können.
Wie wird Hörverlust diagnostiziert?
Die Diagnose von Hörverlust erfolgt durch eine Kombination von Untersuchungen, darunter Anamnese, körperliche Untersuchung, Hörtests wie die Tonaudiometrie und die Sprachaudiometrie, sowie die Tympanometrie und in einigen Fällen bildgebende Verfahren wie CT oder MRT.
Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen bei Hörverlust zur Verfügung?
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Hörverlust, darunter Cochlea-Implantate für schweren Hörverlust, Medikamente bei Ohrerkrankungen und Hörgeräte, die eine nicht-invasive Lösung bieten und in vielen Alltagssituationen helfen.
Welche Vorteile bieten moderne Hörgeräte?
Moderne Hörgeräte sind leistungsstark, diskret und komfortabel. Sie verbessern die Kommunikation in lauten Umgebungen, ermöglichen ein besseres Hörerlebnis bei Musik und Filmen, erhöhen die Sicherheit im Straßenverkehr und tragen zur allgemeinen Lebensqualität bei.
Wie kann ich erkennen, ob ich einen Hörverlust habe?
Anzeichen für Schwerhörigkeit können sein: Schwierigkeiten beim Verstehen von Gesprächen oder dem Erkennen von Geräuschen in lauten Umgebungen oder das Hören von leisen Tönen. Ein HNO-Arzt oder Hörakustiker kann mittels eines Audiogramms den Hörverlust diagnostizieren.
Gibt es Möglichkeiten zur Vorbeugung von Hörverlust?
Ja, Sie können Ihr Gehör schützen, indem Sie Lärmeinwirkung reduzieren, Gehörschutz verwenden und die Lautstärke von Kopfhörern begrenzen. Regelmäßige Hörtests können helfen, einen Hörverlust frühzeitig zu erkennen.
Welche Rolle spielen Hörgeräte bei der Behandlung von Hörverlust?
Hörgeräte sind eine häufige nicht-invasive Lösung bei Hörverlust und können individuell angepasst werden, um das Hörvermögen zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern.