Ohrenreinigung
Verstopftes Ohr: Wie reinige ich meine Ohren richtig?
Anleitung, Tipps und Risiken bei der Ohrenreinigung
Alle Säugetiere produzieren Zeit ihres Lebens Ohrenschmalz. Wir Menschen empfinden dieses durchaus nützliche und wichtige Sekret oft als lästig und greifen häufig zu drastischen Mitteln, um unsere Ohren davon zu befreien.
Warum eine übermäßige Ohrhygiene eher schädlich ist – und wie Sie Ihre Ohren auf gesunde Art reinigen, das verraten wir Ihnen hier.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist eigentlich Ohrenschmalz?
- Was tun bei zu viel Ohrenschmalz?
- Wattestäbchen nur bedingt geeignet
- Das Ohr sanft reinigen mit Ohrenkerzen?
- Nur bis zum Gehörgang!
- Interessante Fakten rund um Ohrenschmalz
Was ist eigentlich Ohrenschmalz?
Das sogenannte Cerumen dient dem Schutz und – viele mögen es kaum glauben – der Selbstreinigung der Ohren! Ohrenschmalz ist daher ein wichtiges und nützliches Körpersekret. Durch die klebrige Konsistenz fängt es Schmutz, tote Hautschuppen und auch Haare auf, um sie dann mit Unterstützung der Flimmerhärchen nach außen zu transportieren. Zudem hat das Sekret auch pflegende Eigenschaften. So bleibt das innere Ohr wunderbar geschmeidig, was für die natürliche Reinigungsfunktion eine wichtige Voraussetzung ist. Ohrenschmalz dient zudem als eine Art “Schutzschild”, denn es wirkt antibakteriell und schützt vor Pilzinfektionen.
Was tun bei zu viel Ohrenschmalz?
Produziert der Körper übermäßig viel Ohrenschmalz, oder wurde der natürliche Abtransport durch manuelle Manipulation gestört, so kann sich ein Pfropfen im Gehörgang bilden. Diesen zu entfernen, ist ein natürlicher Impuls. Aber Achtung: Gegenstände wie Heftklammern oder Häkelnadeln haben nichts im Gehörgang zu suchen!
Sie sind für die Ohrenreinigung keinesfalls geeignet, denn sie können das Trommelfell reizen. Der Gehörgang ist insgesamt ein äußerst empfindliches Gebilde – und so ist bei einer solch radikalen Reinigungsmethode eine dauerhafte Schädigung des Ohres nicht ausgeschlossen.
Wattestäbchen nur bedingt geeignet
Viele greifen beherzt zu Wattestäbchen, um das Ohr zu reinigen. Allerdings ist den meisten hierbei nicht bewusst, dass auch diese nur bedingt zum Entfernen des Ohrenschmalzes geeignet sind. Wattestäbchen sind zwar besser abgepolstert, dürfen aber ebenfalls nicht in den Gehörgang eingeführt werden: Sie drücken meist den sich eigentlich auf dem Weg nach draußen befindlichen Ohrenschmalz tief in den Gehörgang hinein. So wird die Bildung von Pfropfen begünstigt und schmerzhafte Entzündungen am Ohr können die Folge sein.
Das Ohr sanft reinigen mit Ohrenkerzen?
Andere sehen in Ohrenkerzen eine Alternative zu Wattestäbchen. Ohrenkerzen sind lang, dünn und trichterförmig und versprechen die Reinigung der Ohren durch die Erzeugung von Unterdruck. Hierdurch soll der Ohrenschmalz nach außen gesogen werden. Auch wenn diese Methode erst einmal vorteilhaft wirkt, weil man eben nicht im Ohr herumstochert, ist auch sie nur bedingt geeignet. Verbrennungen im Gesicht und an der Ohrmuschel sind hier nicht ausgeschlossen. Es kommt immer wieder vor, dass das heiße Wachs in den Gehörgang eindringt und dort das Trommelfell schädigt. Doch wie reinigt man seine Ohren nun richtig?
Nur bis zum Gehörgang!
Für die regelmäßige Reinigung reicht es aus, wenn Sie das Ohrenschmalz an der Ohrmuschel mit einem feuchten Tuch oder einem Wattestäbchen entfernen. Lauwarmes Wasser hilft dabei, das Sekret aufzuweichen. Auch Hausmittel, wie erwärmtes Oliven- oder Mandelöl, aber auch spezielle Ohrentropfen und -sprays können den Abfluss des Ohrenschmalzes aus dem Gehörgang unterstützen.
Sollte Ihr Ohr bereits übermäßig viel Ohrenschmalz produziert haben, empfiehlt sich der Gang zum HNO-Arzt. Denn kommt das Ohrenschmalz mit Wasser in Berührung, quillt es auf. So besteht die Gefahr, dass sich ein bereits anbahnender Pfropfen erst richtig im Gehörgang festsetzt. Einen solchen Pfropfen bemerken Sie meist durch einen Juckreiz im Ohr, vielleicht auch durch Ohrenschmerzen – verbunden mit einer leichten Schwerhörigkeit.
Beim HNO-Arzt können Sie sicher sein, dass Ihr Ohr schonend und fachgerecht gereinigt wird. Tendieren Ihre Ohren zur vermehrten Sekretproduktion, so sollten Sie regelmäßig alle drei Monate den Facharzt aufsuchen. Zur richtigen Reinigung der Ohren gehört übrigens auch der Bereich hinter dem Ohr. Hierfür reicht lauwarmes Wasser vollkommen aus. Trocknen Sie die Stelle anschließend gut ab, um keine Ohrenentzündung zu riskieren.
Ohrenschmalz ist ein durchaus nützliches Sekret, dass für die Hygiene und die Gesunderhaltung der Ohren unabdingbar ist. Mit der richtigen Pflege unterstützen Sie Ihre Ohren bei der Selbstreinigung und somit auch Ihre Gesundheit.
Interessante Fakten rund um Ohrenschmalz
- Europäer haben aufgrund des höheren Fettanteils von rund 50 % relativ feuchtes Ohrenschmalz. Bei Asiaten liegt der Fettanteil bei nur 20 % und führt zu einer eher krümeligen Konsistenz.
- Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Ohrenschmalz einen so bitteren Geschmack hat? Man geht davon aus, dass dies dem Schutz vor dem Einnisten von Insekten im Gehörgang dient.
- Kinder produzieren übrigens nicht nur deutlich mehr, sondern auch weicheres Ohrenschmalz als Erwachsene. Zudem können die Farben stark variieren. Von hellbraun, dunkelbraun bis hin zu orange ist alles möglich.
- Männer und ältere Menschen produzieren im Durchschnitt mehr Ohrenschmalz. Gelegentlich liegt die Ursache für eine Schwerhörigkeit auch an einem verstopften Gehörgang. Die professionelle Reinigung der Ohren beim HNO-Arzt führt häufig zu einer spürbaren Verbesserung.